Kombination aus ABC- und XYZ-Analyse
Die reine ABC-Analyse reicht nicht aus.
„Heute verstehe ich die Worte des langgedienten Automobilers – die Referenz ist ein Lagerumschlag von 24, bei uns waren es 5,6.
Übersetzung: Im Mittel liegt das Material also etwas länger als zwei (2) Monate im Bestand, oder wie er sagte „herum und setzt Staub an“.
Das ist für mich jetzt nachvollziehbar.
Auch, dass eine ABC-Analyse hier nicht ausreicht. Und ich erkenne, dass die „Anweisung von oben“, alle Bestände >6 Monate Reichweite zu „bereinigen“ noch mehr Schaden angerichtet hat.“
Die ABC bekommen Sie aus fast allen ERP-Systemen, in unserem Fall dem Blauen mit den drei Buchstaben, frei Haus.
Heute weiß ich, dass es sich lohnt, den gesamten Logistikpfad, das LIS und das EIS zu beherrschen und eigene Aussagen auf der VSM-Übersicht erklären zu können. Ich habe gelernt, dass sich das Verständnis in der Tiefe auszahlt.
Privat würde sich kaum jemand einen Konzertflügel kaufen und damit begnügen, C-Moll zu drücken. Alleine schon, weil sich der Analyseumfang während des Projekts ändert, lohnt sich der breitere Aufbau unseres Datensatzes. Wir ergänzten neben den Bestandswerten auch die Verbräuche und die Stückpreise.
Interessant zur Vertiefung ist die 9-Felder-Matrix, welche Materialien sich im Bestandswert und welche sich in den Verbräuchen unterschiedlich klassifizieren.
XYZ ist mir ergänzend zur ABC weithin bekannt. Bekannter Standard. Gelernt habe ich:
für die XYZ lassen wir die Auswertungsperioden gleich, wählen also den gleichen Betrachtungszeitraum. Ein Jahr zurück, also J-1, kann man so entscheiden.
Heute weiß ich, dass man kann den Zeitraum aber auch herleiten kann.
Aus der ABC und der XYZ kombiniert ergibt sich dann die Matrix, die der Lorenz-Kurve entspricht.
Unreflektiert wie ich war, kam ich zu der Erkenntnis „bei uns ist alles „Z“ – ich dachte immer, wir sind besonders, das hier kann man nicht planen“.
Dann haben wir genauer hingeschaut.
Warum ist bei uns alles Z?
Heute kenne ich den Grund. Einerseits ist der Variationskoeffizient markt- und kundengerecht zu bestimmen. Es scheint trivial. Trotzdem ist weit verbreitet, dass mit den Erwartungen eines Automobilwerks auch B2B-Handel gemessen wird.
Nach der Erklärung des Automobilers wurde mir bereits in der Überlegung klar, welchen Einfluss eine Sonderaktion der Verkäufer eines B2B-Händlers auf den Materialbedarf haben wird.Vergleichen wir Händler mit einem Automobilhersteller, mit getakteten Linien und einem Fahrzeugausstoß, der im unteren 1-stelligen Bereich schwankt? Eher nicht.
Ich kenne heute die richtige Vorgehensweise. Ergänzend berücksichtigen wir, ob im Gesamtportfolio Ersatzteile beigemischt sind – die bleiben oft unerkannt.
Nun klassifizieren wir, ersatzteilbereinigt, mit einer Streuung von 10-35-% für XYZ, recht gut.
Unsere Projektleiterin konnte nun eine Standardtabelle hervorzaubern, wie mit diesem Material umzugehen ist. Heute weiß ich, dass hier etwas Wasser in den Wein geraten ist.
Und ich kenne den genauen Grund. Für AX ergänzen wir jetzt zuvor die mittlere Zugangsreichweite.
Ich weiß nun, dass dann die Analyse ja noch komplexer wird. Aber auch, dass es sich lohnt – und für die Risikominimierung des Betriebs nötig ist.