Bestandsreichweite optimieren durch Ketteninventur
Bestandsziel auf den letzten Metern verfehlt.
„Dieses Jahr war besonders. Ärgerlich und lehrreich. Warum?
Dieses Jahr hatten wir ein besonders scharfes Bestandsziel und das wurde eng überwacht. Mit viel Arbeit, Überstunden und guten Analysen waren wir „on track“.
Der Zielbestand zum Jahresende war erreicht. Die Abende im Büro kann ich nicht mehr aufzählen, so wenig wie die Meetings mit Lieferanten und Kunden. Aber geschafft. Bis zum 22. Dezember – dann kam der Knall.
Und der Bestand.
Wir hatten über mehrere Jahre keine Ahnung, dass ausgebuchtes Material im Lager war. In der Beschaffungsdispo haben wir ziemlich gebuckelt.
Dann schnell mal Teile hereinbekommen, das ist nicht immer leicht.
Natürlich hat sich die Produktion nicht um Rückstandabbau oder kürzere Durchlaufzeiten gekümmert.
Wie immer halt, also lag der Ball bei uns.“
"Einfach nur ein paar kleinere" Bestandsdifferenzen.
Irgendwann wurde als Prozess in der Fertigung eingeführt, dass „kleinere“ Differenzen per Inventurdifferenz ausgebucht werden.
„Kleiner“ hat jeder anders interpretiert und auch gebucht. Jedes Mal, wenn ein Bedarf aufkam, haben wir SCM-ler alles gegeben und Material reingeholt.
Zur Jahresinventur, also nachdem wir unser Bestandsziel erreicht hatten, wurden sechsstellige Beträge eingebucht.
Wir konnten nicht mehr eingreifen.
Und uns allen wurde die Jahresprämie gestrichen – „Ziel nicht erreicht“.
Die Nachfrist bis zum Ende Q1 hat nicht gereicht.
Im Januar ist der Bestand, obwohl er schon jenseits von Gut und Böse war, noch viel höher gestiegen. Und ja, wir haben siebenstellig in der Abweichung geknackt.
Was eine gestrichene Jahresprämie bedeutet, wie man das seiner Familie erklärt und dass fast alle dieses Geld schon einkalkuliert hatten
… dazu muss ich wohl nichts sagen.