Alternative zur Vollinventur gesucht
Es herrscht geschäftiges Treiben im Lager.
Stapler fahren hin und her, Mitarbeiter packen Ware aus. Regale, bis zur Decke gefüllt mit Artikeln.
Kunden schätzen die breite Produktpalette des Unternehmens. Die Mitarbeiter nicht. Denn genau in diesem hektischen Ambiente müssen sie den Überblick behalten.
Im Büro, das sich im Zentrum des Lagers befindet, bewahrt ich einen kühlen Kopf.
Um mich herum stapeln sich Unterlagen, Monitore flimmern und auf ihrem Schreibtisch steht eine Tasse mit dampfendem Kaffee. Ich stütze mein Kinn auf die Handfläche und starre auf den Bildschirm, auf dem ein endloser Strom von Zahlen und Daten fließt.
Heute ist Inventur.
Eine Aufgabe, die normalerweise viel Zeit und Ressourcen erfordert.
Vollzählungen können sich endlos hinziehen. Die Idee, nicht jedes einzelne Produkt im Lager zählen zu müssen, um den Überblick zu behalten, wirkt faszinierend.
Zeit ist wertvoll und mit den richtigen Methoden kann ich viel einsparen. Die Kollegen im Lager wären schneller fertig, Kunden können früher wieder beliefert werden.
Und es braucht nicht Samstag UND Sonntag für den Abschluss.
Alles spricht dafür.
Zeit für die Vorbereitung und Zählung, Personalstunden, Kundenzufriedenheit, die Kollegen, Gleitzeitkonten, das Wochenende.
Ich weiß, dass es Wege gibt, den Prozess zu vereinfachen, ohne die Genauigkeit zu beeinträchtigen.
In einer Schulung habe ich gelernt: In diese Lücke treten Stichproben.
Sie ermöglichen es, auf Basis einer ausgewählten, repräsentativen Teilmenge eine Schätzung des Gesamtbestandes zu machen.
Doch da ist ein Haken – das Risiko der Ungenauigkeit.
Stellen Sie sich vor, man stünde vor einem Regal voller bunter Kugeln. Um eine Schätzung der Gesamtanzahl zu machen, zieht man eine Handvoll heraus.
Aber was, wenn diese zufällig mehr rote Kugeln als andere Farben enthält?
Die Schätzung wäre verzerrt.
Und wäre es nicht genauer, alles zu zählen?
Oder ist damit das Risiko, dass sich viele Menschen verzählt oder die Artikel verwechselt haben, höher?
Ich erinnere mich an verschiedene Techniken – von der marginalen Extrapolation bis hin zur Stratifizierung.
Ich weiß, dass sie diese Werkzeuge verwenden kann, um das Risiko von Ungenauigkeiten zu minimieren und eine genauere Schätzung zu erzielen.
Die Stapler ziehen derweil ihre Kreise emsig weiter.
Mir ist bewusst, dass meine Entscheidungen dazu beitragen, den Überblick über den Lagerbestand zu behalten und gleichzeitig Zeit und Ressourcen zu sparen.